•Die Auffassung der Natur als Schöpfung Gottes lässt die freie Natur ebenbürtig neben den Zentralraum der Kirche treten. Nur über dieses neue Verhältnis zum Tod ist die unmittelbare Nähe des Friedhofes und der Gartenanlagen Stuhrs und Christiansens zu erklären.
•PLANUNG / BAU
•Durch einen Erlass des dänischen Königs von 1807, die Friedhöfe aus hygienischen Gründen vor die Städte zu verlegen, wurden entsprechende Ideen für Flensburg wieder aufgegriffen. Eine Kommission, der auch P. Stuhr und A. Christiansen jun. angehörten, beschäftigte sich mit den Planungen für einen außerstädtischen Friedhof, die die volle Zustimmung der Regierung fanden.
•Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten des unebenen Wallgeländes zwischen den Gartenanlagen Stuhrs und Christiansens.
•1810 konnte mit dem Bau des Friedhofes begonnen werden. Die Gesamtleitung unterstand dem in Kopenhagen ausgebildeten Architekten Axel Bundsen; am 25.06.1813 wurde der neue Friedhof feierlich eingeweiht. Der leitende Gärtner und Aufseher des neuen Flensburger Friedhofes war V. H. Munderloh, dem von 1813 bis zu seinem Tode 1872 die Oberleitung der Friedhofsanlage unterstand.
•Der nördliche Bereich des Friedhofes und das südliche Ende waren als “Gartenpartien” gestaltet, dazwischen lagen die streng geometrisch geordneten Gräberfelder, um die ein breiter Fahrweg herumführte.
•Im Osten und Norden wurde der Friedhof von einer Zyklopenmauer nach antiken Vorbildern abgestützt.
•FORMGEBUNG - GRUNDRISS
•Der Alte Friedhof beschreibt in seinem langgestreckt tropfenförmigen Grundriss einen antiken Sarkophag. Das Vorbild finden wir in Flensburg nur wenige Schritte entfernt im heutigen Christiansen-Park. Hier gibt es eine Grotte mit einem antiken menschenförmigen Sarkophag aus der Zeit um 400 v. Chr., der eben diese langgestreckte Tropfenform aufweist.
•Die Funktion der Friedhofsanlage wird durch diese Grundrissgestaltung ausgedrückt. Durch diese symbol-ästhetische Bauauffassung gehört der Flensburger Friedhof in eine Reihe seltener und ausdrucksstarker Revolutionsarchitekturen, die ihren Ursprung in Frankreich haben.
•GRABMALE
•Grabmale sind Spiegel der Gesellschaftsstruktur einer Gemeinde; sie zeigen persönliche Schicksale und soziale Verhältnisse der Verstorbenen auf, sind Zeugen des Umganges mit dem Tod und den Toten zu den unterschiedlichsten Zeiten – hier in Flensburg von 1813 bis 1953.
•Auf keinem anderen Friedhof im Lande haben sich so viele klassizistische und neugotische Grabanlagen erhalten wie auf dem Alten Friedhof. Besonders hervorzuheben sind das gusseiserne Grabmal der Familie Christiansen von 1829 nach Entwürfen des Berliner Baumeisters K. F. Schinkel (1781 bis 1841) oder die Grabstätte der Familie Görrissen von 1825 mit einer Sphinx, die von dem Berliner Bildhauer C. D. Rauch (1777 bis 1857) stammen soll.
•Die Gräber des südlichen Teils wurden um die Mitte des 19. Jahrhunderts aufgehoben und durch einen Soldatenfriedhof für die Gefallenen in den Schleswigschen Kriegen ersetzt.
•Text: Thomas Messerschmidt
•VSTP Förderkreis Christainsenpark e.V.
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